Der mobile Arbeitsplatz im Browser
Quelle: Oneclick

Der mobile Arbeitsplatz im Browser

Das Zürcher Start-up Oneclick bietet Nutzern eine webbasierte Plattform, die das Arbeiten Orts-, Zeit- und Geräteunabhängig ermöglichen soll und präsentiert damit einen innovativen Ansatz für den Arbeitsplatz der Zukunft.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2017/11

     

Das Start-up Oneclick setzt auf die Entwicklung und den Betrieb einer Cloud-Plattform, die einen automatisierten und stets überall verfügbaren digitalen Arbeitsplatz bieten soll. Das Ziel dabei lautet, eine zentrale Plattform anzubieten, welche die Produktivität, Mobilität und auch die Sicherheit priorisiert. CEO und Mitgründer Dominik Birgelen erklärt im Interview, wie es zur Idee kam, was die Plattform alles kann und wohin die Reise in Zukunft gehen soll.


"Oneclick ist eine webbasierte Plattform, mit der Unternehmen für ihre Mitarbeiter, Kunden und Partner jederzeit weltweiten und sicheren Zugriff auf die gewünschten Softwareanwendungen und Daten ermöglichen", so Birgelen. "Via Streaming stellt Oneclick einen persönlichen Workspace bereit, der alles für den individuellen Arbeitsalltag enthält – unabhängig vom Endgerät." Zur Einrichtung und Nutzung wird dabei nur ein Browser benötigt, von Oneclick müssen keine Softwarekomponenten auf den Servern und keine Clients oder Plug-ins auf den Endgeräten installiert werden. Dabei soll gleichzeitig auch die Sicherheit nicht zu kurz kommen: "Wir schirmen das Unternehmensnetzwerk vom Internet ab und machen die zum Benutzer gestreamte Zielinfrastruktur für Angreifer unsichtbar", erklärt Birgelen. Multi-Faktor-Authentifizierung und eine hochgradige Verschlüsselung machen dabei den Browser zur sicheren Barriere. Birgelen versichert zudem: "Bei Oneclick werden keine zusätzlichen Daten erhoben oder gespeichert, die Plattform ermöglicht über die eingesetzte Streaming-Technologie statt dessen nur den sicheren Zugriff darauf."

Application Delivery und Streaming in den Browser

Gegründet wurde Oneclick 2015 von Dominik Birgelen, Mathias Meinke, heute CTO des Start-ups und Florian Bodner, der als CIO agiert. "Wir drei Gründer hatten in früheren beruflichen Positionen oft mit IT-Problemen zu kämpfen", erzählt Birgelen, der Masterabschlüsse an der Universität Zürich und Salzburg besitzt, und ergänzt: "Insbesondere die Fragen, wie sich zentral gehostete Applikationen für verteilte Standorte und mobile Mitarbeiter leicht zugänglich machen lassen oder wie es bei erhöhter Mobilität gelingen kann, gleichzeitig die IT-Sicherheit zu gewährleisten, haben wir uns gestellt." Vor vier Jahren entstand dann die Idee einer Application-Delivery- und Streaming-Plattform. "Natürlich mussten wir viele technische Probleme lösen, für die es bisher keine Lösung gab. Wie zum Beispiel der einfache und sichere Client-lose Transport von verschiedenen Applikations- und Betriebssystemprotokollen", erinnert sich Birgelen und resümiert: "Alles in allem sind wir mit der Entwicklung aber sehr schnell vorangekommen."


Nach rund zweieinhalb Jahren Entwicklungszeit präsentierte und veröffentlichte Oneclick ihre Plattform dann pünktlich zur Cebit 2016. "Zu Beginn haben wir KMU-Kunden direkt adressiert, was für uns sehr Zeit- und Ressourcen-intensiv war", erinnert sich Birgelen. "Wir haben uns deshalb relativ schnell entschieden, einen indirekten Ansatz zu verfolgen." Heute arbeitet das Unternehmen deshalb 2-stufig und vertreibt die Plattform hauptsächlich über Systemhäuser. Birgelen legt aber großen Wert darauf, dass Oneclick auch für Endkunden direkt ansprechbar bleibt.

Weites Anwendungsgebiet

Oneclick soll als Platform as a Service (PaaS) verschiedenste Anwendungsfelder erschliessen und Vorteile gegenüber herkömmlichen Arbeitsplätzen bieten. So lässt sich Oneclick etwa unabhängig vom Betriebssystem und vom Endgerät nutzen, ein Feature das in Zeiten von zunehmender Mobilität für viele Unternehmen sicher einen hohen Stellenwert einnimmt.

"In einem ersten Anwendungsfall können bestehende Server-Standorte direkt aus der Oneclick-Plattform heraus angebunden werden, egal ob sich diese On-Premise oder ebenfalls in der Cloud befinden", erklärt Birgelen und ergänzt: "Wenn kein eigener Server vorhanden ist, lassen sich im zweiten Anwendungsfall über Oneclick virtuelle Maschinen in den Rechenzentren bekannter Infrastructure-as-a-Service-Anbieter bereitstellen und verwalten." So können Unternehmen ihre bestehende Umgebung schnell und ohne allzu grossen Aufwand mit Cloud-Ressourcen ergänzen oder sogar ersetzen. Bislang verfügt das System über eine Schnittstelle zu Microsoft Azure. Profitbricks, OVH, Wortmann Cloud, Amazon Web Services und IBM-Bluemix sollen jedoch demnächst folgen.
Weil man dabei auf Streaming setzt, die Anwendungen also in entfernten Rechenzentren laufen, ist die Ausführung von Applikationen nicht mehr von den Ressourcen der Endgeräte abhängig, wodurch sich sogar rechenintensive CAD-/ 3D-Anwendungen auf mobilen oder älteren Endgeräten ausführen lassen. Einzige Voraussetzung dafür: eine stabile Internetverbindung. Hier verspricht das Unternehmen allerdings auch bei niedrigen Bandbreiten (128 Kbit/s) problemloses Arbeiten ohne Verzögerungen. Auch Beschränkungen bezüglich der unterstützten Software soll es keine geben: "Jede Software lässt sich zu 100 Prozent webbasiert ausliefern", verspricht Birgelen. Bezahlt wird dabei über ein Pay-per-Use-­Modell, das heisst, berechnet wird nur, was auch wirklich benötigt wird. Zudem ist die Plattform auf Monatsbasis nutzbar und kann für 30 Tage kostenlos getestet ­werden.


Zu den Kunden gehören heute gemäss Birgelen Behörden, Verbände, Distributoren (die Schweiz und Österreich werden beispielsweise über Also abgedeckt), Cloud-Marktplätze, IT-Dienstleister, Rechenzentren, Softwarehersteller und Systemhäuser sowie Managed Service Provider. "Wir arbeiten mit mehreren Konzernkunden und Grossunternehmen zusammen, doch auch viele kleinere, ­lokale Kunden, wie etwa Handwerksbetriebe oder Produktions- und Dienstleistungsunternehmen, nutzen bereits unsere Plattform", so CEO Birgelen. Das Unternehmen arbeitet denn auch mit Hochdruck an der internationalen Expan­sion. "Nachdem wir in der DACH-Region grundlegende Aufbauarbeit geleistet haben, war für uns Grossbritannien der erste wirkliche Auslandmarkt", verrät Birgelen. Dort ist das Jungunternehmen seit letztem Jahr mit einem eigenen Vertriebsbüro vertreten. Als nächsten Schritt wolle man nun die USA und die asiatischen Märkte in Angriff nehmen.

Wachstum und Break-Even

Doch auch auf technischer Ebene will Oneclick nicht stillstehen. So lautet das erklärte Ziel, Unternehmen ein genaues Bild der Ist-Situation und Trends bei der Nutzung ihrer Softwareanwendungen geben zu können, um so weitere Optimierungsmassnahmen zu ermöglichen. "Wir holen viel Feedback von unseren Kunden ein und versuchen uns in jede Richtung weiter zu verbessern", so Birgelen. Aus dem zu Beginn aus den drei Gründern bestehenden Team ist denn auch ein rund 20 Mitarbeiter umfassendes Unternehmen geworden. Der Hauptsitz, welcher die Geschäftsführung, Vertrieb, Marketing und Controlling unter sich vereint, befindet sich in Zürich. Die Entwicklung sowie der zweisprachig angebotene Support in Deutsch und Englisch wickelt man über Prien am Chiemsee in Deutschland ab. Während sich Birgelen als CEO des Start-ups um Marketing, Vertrieb und die internationale Marktentwicklung sowie den Ausbau des Partner-Netzwerks kümmert, überschaut Mathias Meinke als CTO die technische Verantwortung und Florian Bodner zeichnet als CIO für das Produktmanagement verantwortlich und setzt Neuerungen mit seinem Team um.


Den finanziellen Break-Even will Oneclick bis 2018 schaffen und ist bis heute vollständig eigenfinanziert geblieben. "Dies ermöglichte uns, die Kräfte ganz auf unsere Entwicklung zu konzentrieren", erklärt Birgelen. "Gleichzeitig erlaubte dies, beim Markteintritt mit einem ausgereiften Produkt im Vertrieb eine von Anfang an gut abgestützte Multi-­Channel-Strategie zu verfolgen. Die Geschwindigkeit des weiteren Aufbaus und der Internationalisierung ist davon abhängig, wie sich Gespräche mit Investoren und möglichen strategischen Partnern entwickeln." (swe)


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