Tamedia-Outsourcing: 90-Millionen-Deal wankt

Der 90-Millionen-Outsourcing-Deal der Tamedia an T-Systems ist noch nicht unter Dach und Fach.
19. August 2004

     

Im Mai hatte T-Systems vollmundig verkündet, dass der Schweizer Grossverlag Tamedia seine gesamte IT an das Unternehmen auslagern werde. Der Deal sollte über acht Jahre laufen und gut 90 Millionen Franken wert sein. Die für Ende Juni in Aussicht gestellte Vertragsunterzeichnung ist allerdings noch nicht erfolgt.
Den Ausschlag für die anfängliche Zusage an T-Systems soll laut einem am Prozess beteiligten Insider die "Arbeitsplatzgarantie" gewesen sein. In der Tat war dieser Punkt für Tamedia stets zentral: "Für uns war von Anfang an klar, dass mit dem Outsourcing der IT die Mitarbeitenden zum Anbieter übergehen. Dies sollte verbunden mit einer Besitzstandgarantie für eine gewisse Zeit erfolgen", sagt Franziska Hügli, Leiterin Unternehmenskommunikation bei Tamedia, gegenüber unserer Schwesterzeitschrift "IT Reseller".
Die in der Branche unübliche Öffentlichmachung eines Outsourcing-Deals vor der eigentlichen Vertragsunterzeichnung könnte für T-Systems jetzt zur Retourkutsche werden. Inzwischen befindet sich nämlich Tamedia in einer weiteren Due-Diligence-Prüfung mit Swisscom IT Services, die ebenfalls in der ersten Runde eine Offerte eingereicht hatte, wie das Medienhaus und die Swisscom gegenüber "IT Reseller" bestätigen.
"In der Due-Diligence-Prüfung mit T-Systems hat sich gezeigt, dass die finanziellen Aspekte, wie sie anfänglich formuliert wurden, aufgrund des Einbezugs der Tamedia-Töchter nicht realistisch waren", erklärt Hügli die Situation. Mitte September will Tamedia darüber informieren, was mit der IT weiter passieren soll.
Auffallend ist, dass sich die Tamedia hier klar eine Hintertür offen hält: Mitte September wird nicht zwingend das Outsourcing der IT an einen der beiden externen Anbieter erfolgen, sondern denkbar ist auch, dass die Informatik bis auf weiteres im Hause Tamedia verbleibt.


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